DIR DEN ZEH STOSSEN
So wie du dich des Nachts unter der Decke drehst und wendest, drehst und wendest du dich wohl, was das Leben angeht, unter Tag. Es möchte scheinen, dass du für jede Freude drei Ärgernisse oder Verschlimmerungen oder regelrechtes Leid parat hast. Lasse die Verärgerungen fortfliegen. Behalte die Freude. Tilge das Empfinden von Verärgertsein, dem du stattgegeben hast, sich bei dir aufzuhalten. Du hast dir selber unrecht getan.
So wie es bei vielen oder den meisten unter euch ein ums andere Mal steht – wenn ihr euch den Zeh stoßt, stoßt ihr ihn unablässig weiter. 'Stub' [dt.: stoßen, anstoßen] ist ein interessantes Wort, weil es im Englischen in Zusammenhang steht mit 'stubborn' [dt.: störrisch, starrköpfig]. Ihr möchtet euch einfach nicht vom Fleck rühren. Jemand war zu euch nicht freundlich, und ihr setzt das Gespräch und jenen Umgang miteinander in euren Gedanken fort. Darin seid ihr gut. Professionell seid ihr darin.
Die kränkende Person ist nicht rund um die Uhr um euch, ihr aber befindet euch um die Emotion herum, und ihr haltet den Angreifenden in euren empörten Gedanken verwahrt. Ihr behaltet ihn nahe bei euch, als hättet ihr nichts anderes zu tun, als hättet ihr für nichts anderes zu leben, als all die Affronts, die euch plagten und nach wie vor plagen, nachzuerzählen, von Neuem zu betonen, sie wieder aufleben zu lassen, sie umzuarbeiten, sie aufzufrischen. Ihr zählt eure Ansammlung an Unbill zusammen, als wäre sie ein Haufen Geld.
Lasse die Kränkungen und die Kränkenden los, und du wirst sie nicht mehr haben. Du hast die Giftigkeit in deinem eigenen Busen genährt. Du sagst abertausendfach zu dir: „Schau, was sie mir angetan haben. Schau dir an, wie sie mir unrecht taten.“ Und auf diese Weise tust du dir immer und immer wieder unrecht. Musst du ein ums andere Mal die Herzlosigkeit und die abwegigen Ansichten anderer Menschen nachweisen?
Tatsache ist, sobald du in jenem Geisteszustand bist, übst du eben jene Fertigkeiten aus, von denen du den Anschein erweckst, für sie Geringschätzung aufzubringen. Du hast Verächtlichkeit. Diese Anderen waren verächtlich, und jetzt bist du es. Sie hatten keinen Respekt. Und jetzt hast du weder Respekt für sie noch für dich, anderenfalls würdest du die Geringschätzung nicht am Leben und wohlauf erhalten, Verächtlichkeit, die in deinem Herzen, in deinem Geist umrührt, die dein Blut in Essig verwandelt.
Habe Hinsicht auf dich selbst und komme aus diesem althergebrachten Gemütszustand heraus. Eine Minute war zu lange, ihn innezuhaben. Du hattest ihn über Jahre, vielleicht ein ganzes Leben lang. Sage Adieu zu diesen alten Manieren des Denkens. Teufe sie ab. Gib vor, sie seien Golfbälle. Fertige dir ein Bild darüber, wie du jeden alten Golfball an Gedanken mit einem kräftigen Schlag wegschlägst. Der Golfball fliegt weit über die Platzfläche hinweg und aus deinem Haar heraus.
Sieh es Mir nach, dass Ich es eine Zeitlang bei der Vergangenheit aushalte, im Laufe dessen Ich dir sage, aus ihr herauszukommen. Die Sache ist, du hast nicht gesehen, was du dir selbst getan hast. Sieh es und schicke es weg. Sieh es und lasse davon ab. Wie kannst du den Ball aus dem Park herausschlagen, sofern du ihn nicht siehst?
Oder spiele lieber Fußball als Golf, und kicke die alten Denkgewohnheiten aus dem Feld heraus. Du bist von ihnen überschwemmt. Du hast das Gefühl, du müssest Spitze sein. Du habest zu kontrollieren. Oder du habest zu kontrollieren, indem du dich ausgenutzt fühlst, so, als wäre das dein ganzes Leben wert. Du stellst dich in eine Versenkung, wo du das zum Geschehen bringst, wogegen du protestierst. Die gleichen alten Situationen, sie kommen immer wieder. Es ist die Vergangenheit, die dich motiviert und kontrolliert. Du befandst dich in der Knechtschaft der Vergangenheit. Du hast dich nicht los gelassen. Es bist du, der dir einen steifen Nacken zukommen lässt.
Falls du dich selbst in den Matsch gezogen hast, leuchtet es ein, aus ihm herauszukommen.
Falls du gedacht hast, dass du schikaniert worden seist, schikanierst du dich selbst. Du bist damals zu einem Tänzer im Leben geworden, der schier einen Schritt kennt.
Das Leben tanzt zu der Weise deiner eigenen Gedanken. So wie du denkst, so läuft dein Leben. Gib deinen Gedanken eine neue Richtung, und dementsprechend wird dein Leben eine gänzliche Wende nehmen.