Opferzahl nach Erdbeben in Italien gestiegen
Die rund 14.000 Obdachlosen in der Region verbrachten eine weitere schwierige Nacht. Viele von ihnen schliefen in den sieben Zeltlagern, die vom Zivilschutz aufgebaut worden sind. 300 Menschen nächtigten in Hotels. Erneut wurde die Region Emilia Romagna von Nachbeben erschüttert. Dabei kam es zum Einsturz von bereits beschädigten Gebäuden. Experten waren am Mittwoch damit beschäftigt, die Stabilität mehrerer Häuser zu überprüfen. Schulen und Fabriken blieben geschlossen.
Der Ministerrat in Rom verabschiedete ein Paket mit Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Gebiete. Zur Finanzierung des Plans wurde eine Erhöhung der Benzinsteuer von zwei Cent pro Liter beschlossen. Die Regierung Monti beschloss außerdem, dass die vom Erdbeben betroffenen Gemeinden sich nicht an den internen Stabilitätspakt halten müssen, der die Lokalverwaltungen zu strengen Einsparungen zwingt.
Der kommende Montag wird in Italien ein Trauertag sein. Auf über eine halbe Milliarde Euro werden die Schäden des Erdbebens im Herz der italienischen Lebensmittelproduktion beziffert. Papst Benedikt XVI. bekundete seine Verbundenheit mit den Opfern und Betroffenen. Er sei den Verletzten und allen, die unter Entbehrungen litten, verbunden und wolle den Familien der Opfer sein aufrichtiges Beileid bekunden, sagte der Papst am Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Benedikt XVI. rief die ganze italienische Nation zur Solidarität auf. Er hoffe, dass es zu einer baldigen Wiederaufnahme des normalen Lebens in der "so schwer geprüften" Gegend komme.
Das Erdbeben am Dienstag hat auch viele Kilometer vom Epizentrum entfernt Denkmäler, kulturhistorisch bedeutende Bauten und Kunstwerke schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden an Monumenten und Gebäuden mit geschichtlicher Bedeutung seien unermesslich, sagten die Experten des Kulturministeriums in Rom.
Seismologen rechnen mit einer langen Nachbebenserie im norditalienischen Raum. Die Erdstöße könnten sogar monatelang andauern.